Robert Johnson
Der legendärste aller Bluesman ist wohl zweifelsohne Robert Johnson, Über ihn ist mehr geschrieben worden als über alle anderen Bluessänger. John Hammond bezeichnete ihn einmal als „Größter, primitiver Bluessänger aller Zeiten“ Er schuf Bluessongs von hoher poetischer Qualität, wie 32-20 Blues“, Preaching Blues“, „Crossroads“ oder „Hellhound on my Trail“. Das Bottleneckspiel beherrschte er in Vollendung, hatte eine enorme Aura und galt als rastloser King of the Delta. Seiner Nachwelt hinterließ er 29 Songs, die alle während fünf Sessions in den Jahren 1936/37 aufgenommen wurden. Sein Einfluß auf den Chicago Blues ist nicht zu unterschätzen und auch nicht der auf die der weißen Bluesmusik der sechziger Jahre, von denen nahezu alle Solisten und Gruppen seine Songs in ihrem Repertoire hatten.
Geboren wurde Johnson um 1911/16 auf einer Farm bei Clarksdale, Mississippi. Schon als Kind spielte er Mundharmonika. Von seinem Vorbild Son House schaute er sich die ersten Griffe auf der Gitarre ab, entwickelte aber schon bald seine eigene Technik. Im Süden der USA war er nicht nur als Musiker, sondern auch als berüchtigter Schürzenjäger unterwegs. Dabei wurde er oft von Johnny Shines begleitet, mit dem er auch einmal in Chicago war. Als sicher gilt auch ein kurzer Abstecher nach St. Louis, wo er mehrmals mit dem Bluessänger und Gitarristen Henry Townsend zusammengearbeitet hat. 1936 nahm Johnson mit dem Produzenten Don Law in San Antonio, Texas seine ersten Platten auf. Seine letzten Aufnahmen machte er im Juni 1937 in Dallas. Nur sechs Monate später war Johnson tot. Über die näheren Umstände kursieren bis heute die wildesten Gerüchte. Die am meisten geäußerte und als sicher geltende Version ist die, daß er von einem eifersüchtigen Ehemann ermordet worden ist. Andere Quellen geben eine eifersüchtige Freundin an. John Hammond wollte Johnson noch auf seiner From Spiritual to Swing Konzertrehe präsentieren, kam aber zu spät.
1994 erfährt Robert Johnson noch eine späte Ehrung: Sein Bild wird auf einer US-Briefmarke abgebildet – allerdings ohne Zigarette, denn die amerikanische Nichtraucherlobby hatte vehement gegen die Kippe protestiert. Unter dem Titel „Love in Vain“ verfilmt Meisterregisseur Martin Scorsese das Leben der Blueslegende.
Kommentarbereich geschlossen.