Kurzbiographien
Allman Brothers Band: Ab den späten 60ern Rock- und Blues-Band mit sattem, vielschichtigem Sound (besonders Live) um den später verunglückten Duane Allman (g, v); Revival in den 90ern.
Butterfield Blues Band (Paul): Als einer der wenigen weißen Amerikaner verstand es der Sänger und Mundharmonikaspieler ab Mitte der 60er kompetent Blues abzuliefern. Anschließend konnte er noch verschiedene Formationen entscheidend prägen, ohne allerdings an seine großen Anfangserfolge heranzureichen. Er starb 1987.
Canned Heat: (1965 -’74) Weiße Blueswissenschaftler aus Amerika, spielten traditionellen Blues und Eigenkompositionen auf teilweise höchstem Niveau. Charakteristisch sind oft die helle, sehr hohe Stimme und das gekonnte Mundharmonika-Spiel Al Wilsons.
Captain Beefheart (and his Magic Band): 1964 um „Captain“ Don van Vliet (v, h) gegründet, versuchten weniger textlich als musikalisch Free Jazz und Blues zu einem avantgardistischen Kontext alternativ zum Hardrock zu fügen. Die Folge war wild-skurril und eine kurze Zusammenarbeit mit Frank Zappa.
Climax Blues Band: 1968 in England entstandene Blues-Rock-Band (mit ganz leichten Jazz- und Funk-Elementen); Anfang der 70er in Amerika als Live-Act sehr angesagt.
Copeland, Jonny: Ab den 70ern Texas-Blues im Stil von T-Bone Walker mit einem Schuß Soul.
Cream: Ginger Baker (d, v), Jack Bruce (b und weiche, hohe Stimme, „White Room“) und Eric Clapton schrieben 1966 -’68 Rockgeschichte. Ihr abwechslungsreicher Rock, der die erhebliche individuelle Virtuosität der Musiker in den Vordergund stellte und den Begriff „Soupergroup“ aufkommen ließ, endlose Bluesbetonte Improvisationen (wie bei Hendrix) und enormer Erfolg führten zu Auftritten in großen Arenen (das war der Anfang vom Ende der kleinen Clubs, die sich die sprunghaft steigenden Gagen nicht mehr leisten konnten und Discotheken weichen mußten). Eine gewisse Eintönigkeit auch bei kunstvoller Spielweise ließ sich jedoch nicht leugnen und führte konsequenterweise zur Auflösung der Cream. Der Durchbruch des Rock zur ernstzunehmenden Kunst war allerdings, zumindest bei Jugendlichen, endgültig vollzogen (Art Rock); Single-Verkaufszahlen sanken drastisch und die Langspielplatte als adäquates Medium war bis zur Gegenströmung des Punk neuer Standard („Wheels of Fire“ 1968).
Cropper, Steve: Amerikanischer Studio-Gitarrist, der schon seit den 60ern etliche Kollegen (von Otis Redding bis Rod Stewart) mit gekonnter Arbeit unterstützt; ab 1971 auch seltene Solo-Alben des dem Blues geneigten Musikers.
Dr. Feelgood: 1972 in England gegründet, bot Rock’n’Roll und Blues mit Erfolg in den USA und England vor allem in den 70ern. Sänger und Hauptakteur Lee Brilleaux starb 1994.
Dr. John: stand ab 1968 für eine schrille Mischung aus afrikanischen Rhythmen und Rhythm & Blues. Musikalische und persönliche Eskapaden ließen es still werden um Mac Rebennack (= Dr. John), bis er Anfang der 90er mit soliden, kreolisch angehauchten Alben aus dem kommerziellen Nirvana wieder auftauchte, auch hier auf Bläsersätze, Funk, und gewohnt gekonntes Pianospiel zurückgreifend.
Fleetwood Mac: Die Abspaltung von John Mayalls „Bluesbreakers“ entwickelte sich von der reinen Nachahmung des schwarzen Blues 1967 zu Eigenständigem auf diesem Gebiet. Nach dem Ausscheiden Peter Greens 1969 kamen u.a. Christine Perfect (v), abgelöst durch Steve Nicks (v), in die immer weiter in Richtung zahmen Rocks zielende Band um Mick Fleetwood (d) und ab 1975 vor allem Lindsey Buckingham (v, g) als Songschreiber. Obwohl gefährlich glatt, konnten die perfekten Arrangements 1977 auf „Rumors“ 25 Millionen mal überzeugen. Auch in den späten 80ern war die Band noch erfolgreich.
Geils, J (Band): 1968 in Boston um Geils (g) und den Sänger Peter Wolf (ab 1984 Solo) gegründete Band. Mit rauhem Blues- Rock und geschliffenem Mainstream; (1982 Durchbruch mit „Centerfold“).
Guitar Slim (Eddie Jones): prägte den Blues-Gitarren-Stil der 50er und beeinflußte durch melodische Gitarrenläufe und extravagante Riffs Buddy Guy, Collins, Albert Collins, Jonny Copeland bis zu Lonnie Brooks und Frank Zappa; (1954 „The Things that I used to do“).
Hammond, John: setzt in den 90ern gekonnt die Tradition des Country-Blues im Stil von Robert Johnson, Son House und Fred McDowell fort.
Hartley, Keef (Band): 1968 -’73 ein Versuch um den britischen ExMayall-Schlagzeuger zwischen Blues-Rock und Big-Band-Sound.
Hawkins, Screaming Jay: gehört zu den skurrilsten und interessantesten Erscheinungen des amerikanischen Blues; eine Stimme wie eine Kettensäge und eine Bühnenshow, die beginnt, wenn er aus einem Sarg steigt („Put a Spell on You“ wurde unzählige Male gecovert).
Hendrix, Jimi: wurde 1966 in London zum Superstar aufgebaut. Seine exzentrische Spielweise ließ den Zuhören den Mund offenstehen (nicht nur sein gekonnter Umgang mit Feedback war neu – er spielte auch mit der Zunge oder auf einer brennenden Gitarre), und die Welt war, auch in seiner Heimat Amerika, nicht mehr wie zuvor. Daß er ausgezeichnet improvisierte und musikalisch ausgefallen dachte, war nach seinem bis zum Erbrechen ausgeschlachteten Tod (in London 1970) fast schon Nebensache. („Electric Ladyland“ als Studio- und „Monterey International Popfestival“ als Live-Beispiel.)
Hooker, Earl: Ein Bluesgitarrist, der durch seinen einfühlsamen Stil viele Bluesgitarristen in den 50ern und 60ern beeinflußte.
Korner, Alexis: Der Urvater des weißen britischen Blues. In seiner Band wuchsen Stars wie Mick Jagger, Jack Bruce, Eric Burdon, John Mayall, Baker, Ginger Baker und viele andere heran. Trend- und Kultfigur der Blues- und Rockmusik der 60er/70er. 1984 gestorben.
Louisiana Red: (geb. 1936). Ein gesellschaftskritischer Bluesman und einer der wenigen, die noch mit akustischer Gitarre spielen. Sein Spiel und scharfer Gesang lassen an Muddy Waters denken.
Lynyrd Skynyrd: waren Mitte der 70er Blues- und Country-angehaucht mit trickreichem Rock und dem beherrschenden Klang dreier Gitarren zunehmend erfolgreich („Sweet Home Alabama“, „Free Bird“), bis 1977 bei einen Flugzeugabsturz die halbe Band ums Leben kam. 1980 startete für zwei Jahre die ähnlich klingende „Rossington-Collins Band“ aus verbliebenen Mitgliedern und verstärkt um die kraftvolle Stimme der Sängerin Dale Krantz. Ab 1987 belebte sich die Band langsam wieder, jetzt mit dem Bruder des verstorbenen Ronnie van Zandt, Jonny, als Sänger; spieltechnisch virtuoser, aber leider etwas uninspiriert.
Magic Sam (Sam Maghett): Seine hohe Stimme und sein aggressives Gitarrenspiel machten ihn bis zu seinem Tode 1969 zum Blues-Star in Chicago; („All your Love“, „Easy Baby“, „Everything’s gonna be Allright“).
Magic Slim: Der gefragte Chicago-Blueser versteht sich mit rauhem Gitarren-Stil und intensiver Stimme als Nachfolger seines Freundes Magic Sam.
Mahal, Taj: Dem City-Blues nahestehender Einzelkünstler mit eher kopflastigem Beziehungen zum Blues und Publikum aus dem Rock- und Soulbereich ab den 60ern.
Mandel, Harvey: Der Detroiter Gitarrist spielte bei Paul Butterfield, Canned Heat und einmal bei den Rolling Stones; ab 1969 Solo-Platten mit bluesbetontem Rock.
McDowell, Fred: Weiße Blues-Fans entdeckten den religiösen Vertreter des Country-Blues und Meister der Slide-Gitarre Anfang der 60er. Er spielte vornehmlich Spirituals und Gospel-Songs; 1972 gestorben.
Memphis Slim (John L. Chatman): Einflußreicher und virtuoser Blues- und Boogie-Pianist aus Chicago, der 1962 in Paris berühmt wurde („Life is Like That“, „Rocking the Blues“, „Blues and Women“, „Legacy of the Blues“).
Nine Below Zero: Die Briten orientieren sich seit ihrer ersten LP 1980 an Rock- und Blues-Bands der 60er wie z.B. die Rolling Stones oder The Who.
Otis, Jonny: 1921 geborener amerikanischer Multinstrumentalist, Sänger, Komponist, Manager u.s.w.. Vom Jazz kommend wurde er in den 40er-Jahren zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten des Rhythm & Blues. Mit seinem größten Hit „Willie and the Hand Jive“ wurde er 1958 sogar zu einer Art Vorreiter der Reggae-Bewegung.
Professor Longhair: Der 1918 in Louisiana geborene Pianist und Gitarrist gilt als Pionier der Verschmelzung von Blues und Rock; in den 70ern recht funky aus der Versenkung auferstanden, starb 1980.
Rush, Otis: Ab den späten 60ern einer der wichtigsten Bluesgitarristen und Sänger aus Chicago mit melodischen, perfekten Gitarrensoli und rauher kraftvoller Stimme, auch international berühmt. Neu war sein auf Soul basierender Sound („Gambler’s Blues“, „It takes Time“).
Siegel Schwall Band: 1965 gegründete amerikanische Blues-Band; mit Country-Einflüssen und einmal sogar einem Symphonieorchester; Mitte der 70er aufgelöst.
Spooky Tooth: Melodiöser Blues-Rock zwischen lyrischen Balladen und Hardrock 1967 – 1974 aus London. Die Band (mit zwei Orgeln und Gesangs-Stimmen in mittlerer und hoher Lage) gab sich, durch zahlreiche Personalwechsel und Ausflüge in fremde Sound-Gefilde, launenhaft.
Steamhammer: Die englische Band begann Ende der 60er mit Blues- und Folk-Rock und verabschiedete sich 1972 wesentlich härter.
Supercharge: Ab 1976 täuschen fette Bläsersätze und druckvolle Rhythmik über mangelnde Ideen hinweg; bei Rhythm & Blues-Enthusiasten dennoch stets angesagt.
Tampa Red: Seinen Spitznamen „Guitar Wizard“ verdient er für seine Slide-Technik und seinen durchdringenden Sound zurecht; in den 20ern und 30ern einer der meistgefragten Blueskünstler.
Taste: Irische, 1966 um den Gitarristen Rory Gallagher gegründete, harte Blues- Rock-Formation. Nach solistisch-instrumentalen Höchstleistungen des Gitarristen 1970 aufgelöst.
Taylor, Eddie: Ein perfekter Gitarrist, der alle Blues-Stile beherrschte und mit „Big Town Playboy“ und „Stroll out West“ den alten Mississippi-Blues modernisierte. In den 50ern Begleiter von Jimmy Reed.
Taylor, Hound Dog: (1917 – 1975) Blues-Sänger und Slide-Gitarrist in der Tradition von Elmore James, jedoch rauher und ungebärdiger; erfolgreichste LPs: „Natural Boogie“ und „Beware of the Dog“.
Ten Years After: 1967 gegründete britische Blues- Rock-Gruppe mit äußerst heftiger und schneller Spielweise. Vorreiter des Hardrocks und anfangs (u.a. in Woodstock) enorm erfolgreich. Nach der Auflösung 1975 macht der Sänger und Gitarrist Alvin Lee solo weiter, ohne an frühere Verkaufszahlen anknüpfen zu können.
Watson, Johnny Guitar: Vor allem Live, ein toller Blues-Gitarrist und Sänger ab Mitte der 60er, später mit Souleinfluß; 1996 gestorben.
Webb, Stan: (Stan Webb’s Chicken Shack) brachte ab 1967 wechselhafte Blues- oder Rock-Scheiben heraus. Anfangs mit dümmlichem Bühnengeprotze, ständig wechselndem Personal und später gelegentlich wirklich gekonnt, hört dem Engländer in den 90ern kaum noch jemand zu.
White, Booker „Bukka“: (1906 -1977). Harter Country-Blues aus Memphis, geprägt von langjährigem Gefängnisaufenthalt. Rauhe intensive Stimme, begleitet von rhythmischer Slide-Gitarre, die die Eisenbahn (als Symbol der Freiheit) imitiert.
ZZ Top: Billy Gibbons (g,voc, *16.12.1949), Dusty Hill (b,voc, *19.5.1945), Frank Beard (dr, *11.6.1949)
ZZ Top gründete sich 1970 in El Paso, Texas, aus den Bluesrock-Gruppen ‚Moving Sidewalks‘ (Gibbons) und ‚American Blues‘ (Hill, Beard), ihren ersten Auftritt hatten sie am 10.2.1970 in Beaumont, Texas.
Sie verbinden Blues und Country-Einflüsse zusammen mit harten Rock-Gitarren und treibendem Schlagzeug zu einer publikumswirksamen Mischung. 1974 hatte das Trio mit „La Grage“ seinen ersten großen Hit in Amerika, den größten Erfolg mit der LP „Eleminator“ (1983). Die Band, deren optisches Erkennungszeichen die langen Bärte des Gitarristen und des Bassisten sind, setzte immer stärker Synthesizer, Samples und Drumcomputer ein, bevor sie sich 1994 voerst wieder an ihre Blues-Wurzeln erinnerte.
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