Blues Stile – Die verschiedenen Arten des Blues
Das Genre des Blues ist in viele kleine Kategorien zu unterteilen, so gibt es nicht etwa den einen wahren Blues, sondern viele Klassifizierungen mit ihren eigenen Merkmalen und Eigenheiten. Der Blues selbst entwickelt sich immer weiter und da es den ursprünglichen Blues in der Form, wie er auf den Plantagen der Südstaaten gesungen wurde, gar nicht mehr gibt, ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der heutige Blues in verschiedene Richtungen orientiert und es viele unterschiedliche Arten dieser Musikrichtung gibt.
Der Blues Rock
Diese Form des Blues ist, wie der Name es schon sagt, stark von Einflüssen der Rockmusik geprägt. Er entstand in den 60er Jahren, als sich große Namen des Rockgenres, wie beispielsweise Jeff Beck, Michael Bloomfield, Peter Green, Jimi Hendrix, Jimmy Page, Duane Allman und die Rolling Stones, am Blues versuchten und feststellten, dass er die Grundlage vieler anderer Musikrichtungen darstellte.
Sie kombinierten ihn mit Klassik, Psychodelic und anderen Stilen und drückten so die Aufbruchsstimmung der späten 60er und 70er Jahre aus. Die bekanntesten Interpreten dieser Blues Unterklasse sind Popa Chubby, Rick Derringer, Kenny Wayne Shepherd, Walter Trout und George Thorogood.
Der Classic Female Blues
Dies ist eine der frühesten Form von Bluesaufnahmen, die ihren Namen dadurch erlangt hat, dass meist Frauen für die Stücke verantwortlich waren. Hierzu gehörten wichtige Vertreterinnen wie Mamie Smith, Bessie Smith, Ma Rainey und Victoria Spivey.
In den 20er und 30er Jahren handelte es sich hierbei jedoch nicht nur um reine Bluesstücke sondern um Songs, die in Richtung des damaligen Pop und Jazz tendierten.
Der Chicago Blues
Eine Unterart des Blues, die sehr viel härter und erdiger gespielt wird als beispielsweise der Delta Blues. Interpreten wie Muddy Waters, Howlin‘ Wolf, Elmor James, Otis Rush und Buddy Guy gaben dieser Art von Blues einen Klang, die hauptsächlich von kleinen Bands mit elektrischen Gitarren und begnadeten Harpspielern geprägt wurde.
Der Country Blues
Diese Bluesform wird meist nur von einer Gitarre begleitet und vermischt verschiedene Stilrichtungen miteinander. Diese von Künstlern wie Skip James, Leadbelly, Mississippi, John Hurt und Lonnie Johnson bekannt gemachte Blues Klassifizierung wird als die erdigste und ehrlichste ihrer Art bezeichnet. Die so genannten Puristen hatten später einen deutlichen Hang zu elektrischen Instrumenten.
Der Delta Blues
Der Delta Blues wird in Fachkreisen auch Mississippi Blues genannt. Dies war die erste Form des Blues, die sich von der Idee der Blues Big Band wegbewegte und damit den Solisten, vor allem den Gitarristen, die Möglichkeit bot, sich selbst zu verwirklichen. Die Gitarre begann die Bluesstücke dieses Genres zu dominieren und die Verschiebung der Machtverhältnisse unter den Instrumenten sorgte für die Besetzungsform von Bands, wie man sie heute noch kennt.
Zu den bekanntesten Vertretern dieser Form des Blues gehörten unter anderem Charlie Patton, Robert Johnson und Sun House.
Der Jump Blues
Dies ist eine sehr schnell gespielte Bluesform, die stark von Jazzeinflüssen geprägt wurde.
Anders als beim Delta Blues, bei dem der Fokus auf der Gitarre liegt, dreht sich der musikalische Schwerpunkt hier um die orchestrale Begleitung, wie man bei den wichtigsten Vertretern wie Johnny Otis, Roy Brown oder Big Joe Turner gut erkennen kann.
Der Louisiana Blues
In ihren Anfängen ähnelte diese Art des Blues stark dem Chicago Blues. Sie wird relaxt und leicht gespielt und nach den Wurzeln der Region, aus der sie stammt, oft auf Französisch gesungen, so wie der Cajun Blues oder Zydeco. Insbesondere inspiriert durch die Stadt New Orleans verbindet der Louisiana Blues die Bläser des Dixieland mit alten pianistischen Traditionen der Stadt und dem Beat und der Tiefe des ländlichen Blues.
Als bekannteste Interpreten werden in diesem Zusammenhang die Namen Clifton Chenier, Slim Harpo und Lightnin‘ Slim genannt.
Der Memphis Blues
Dieser Blues Stil drückt wohl die meiste Lebensfreude aus. An sich ähnelt er dem Country Blues, ist jedoch längst nicht so schwermütig und ernst wie dieser. Man kennt ihn von Interpreten wie Furry Lewis, Memphis Minnie, B.B. King und Howlin‘ Wolf, die aus ihm nach der Phase des Nachkriegs Blues das machten, was man heute unter Blues versteht.
Der New Orleans Blues
Wird durch sein Pianospiel und ausdrucksstarke Hornbläser gekennzeichnet und vermischt karibische Rhythmen mit Cajun und Dixieland. Diese Merkmale machen ihn zu einer sehr leichten und lockeren Form des Blues, die besonders durch Professor Longhair und Guitar Slim bekannt wurde.
Der Piano Blues
Wird, ganz nach seinem Namen, vom Klavier dominiert, das im Genre des Blues eine wichtige Rolle spielt. Man kann ihn eigentlich nicht als eine komplett eigenständige Form bezeichnen, doch es ist nicht zu verkennen, dass gerade beim Ragtime, Boogie Woogie, dem West Coast oder dem Chicago Blues das Piano unverzichtbar ist.
Die bekanntesten Vertreter dieser Art sind Big Maceo, Leroy Carr und Otis Spann.
Rhythm and Blues / Soul Blues
Hierunter versteht man die Vermischung der R&B Musik der 50er Jahre und des Southern Soul der 60er Jahre. Beide wurden miteinander kombiniert, unter anderem von Interpreten wie Supercharge oder The Blues Brothers, und formten so einen ganz neuen Stil.
Der Texas Blues
Wird durch seine entspannte und lässig swingende Spielweise charakterisiert, durch die er sich von anderen Arten des Blues abgrenzt, gerade in seinen Anfängen.
Die Texte des Texas Blues orientieren sich im Gegensatz zu anderen Stilrichtungen nicht an den für den Blues typischen Phrasen sondern sind voller Ideen und Witz und erzählen ganze Geschichte. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Blind Lemon Jefferson, Lightnin‘ Hopkins und T-Bone Walker.
Der West Coast Blues
Das Klavier ist in dieser Bluesform, die sich stark am Jazz orientiert, das wichtigste Instrument. Interpreten wie Pee Wee Crayton und Lowell Fulson sind bekannt für diesen Stil des Blues, der sich an den frühen Texas Blues und den Jump Blues anlehnt.
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