Die Violine: Ratgeber zum Kauf einer Violine
- worauf du beim Kauf der Violine achten musst
- welche Größe die richtige ist
- woran du ein gutes Modell erkennst
Violinen im Test & Vergleich 2024
Eine Violine arbeitet ohne Bundstäbchen, sodass die Töne gegriffen und direkt vom Spieler beurteilt und eingeordnet werden müssen. Eine musikalische Vorbildung ist deshalb von Vorteil.
Lass Dich von den ersten Übungsstunden nicht verunsichern, wenn die Töne schief sitzen. Die Tonerzeugung ist bei einer Violine höchst anspruchsvoll und sitzt erst nach mehreren Stunden. Sie zählt als anspruchsvollstes Einsteigerinstrument, überzeugt aber gleichzeitig mit einem atemberaubenden Klagerlebnis.
Wer kann das Spielen einer Violine erlernen?
Violine solltest Du nur spielen, wenn Du eine Ausdauer aufweist und über einen schiefen Ton oder eine Durststrecke hinwegsehen kannst. Du darfst nicht gleich nach den ersten Stunden aufgeben und solltest musikalisch bewandert sein. Wie bereits erwähnt, kommt es auf ein ausgesprochen gutes musikalisches Gehör an. Nur so nimmst Du die Töne optimal wahr und erlernst selbst ohne Bündchen eine gute Treffsicherheit.
Bei Kindern empfiehlt sich erst der Kontakt mit anderen Instrumenten, beispielsweise der Blockflöte. Sticht Dein Kind hier heraus und zeugt von musikalischem Verständnis, könnte die Violine das nächste Instrument sein. Sie ist kein typisches Einsteiger-Instrument und kann nicht nach Intuition gespielt werden. Viele technische Übungen und Unterrichtsstunden werden nötig sein, bevor ein Kind oder auch ein Erwachsener wohlklingende Melodien dem Instrument entlockt. Die fehlenden Erfolgserlebnisse könnten gerade bei Kindern schnell die Motivation schmälern. Darum stehen die Hürden beim Erlernen dieses Streichinstruments besonders hoch. Feingefühl und Ehrgeiz sind die wichtigsten Zutaten für gelungene Übungsstunden.
Welche Größe ist die Richtige?
Die Geige gibt es in speziellen Größen für Kinder zu kaufen, um ihnen eine ordnungsgemäße Spielhaltung zu gewährleisten. Dabei kommt es auf das richtige Verhältnis zwischen der Armlänge und der Länge des Instruments an. Auch als kleiner Erwachsener solltest Du auf dieses Verhältnis achten. Eine reguläre Violine wird als 4/4 bezeichnet. Daneben gibt es noch weitere Abstufungen:
- 3/4
- 1/2
- 1/4
- 1/8
- 1/16
Größe der Violine | Gesamtlänge | Geeignet für Kinder |
1/16 Violine | ca. 380 mm | Zwischen 3-5 Jahren |
1/8 Violine | ca. 425 mm | Zwischen 4-6 Jahren |
1/4 Violine | ca. 460 mm | Zwischen 5-7 Jahren |
1/2 Violine | ca. 520 mm | Zwischen 6-8 Jahren |
3/4 Violine | ca. 560 mm | Zwischen 7-10 Jahren |
4/4 Violine | ca. 590 mm | ab 9 Jahren |
Neue oder gebrauchte Violine kaufen?
Gerade bei den Violinen ist die Nachfrage nach alten und gut gebrauchten Instrumenten besonders hoch. Als edel und qualitativ optimal gelten die Modelle des vorigen Jahrhunderts oder gar Geigen, die noch früher gefertigt wurden. Wichtig ist: In jeder Epoche gab es auch schlechte Instrumente, die von minderer Qualität sind. Außerdem spielt bei gebrauchten Violinen der Umgang über die Jahre eine wichtige Rolle.
Qualitätsmerkmale: Daran erkennst Du eine gute Violine
Das Aussehen zählt zum wohl wichtigsten Qualitätsmerkmal beim Violine kaufen. Es gibt minderwertige Modelle, die trotzdem mit einem gepflegten Äußeren überzeugen wollen. Lass Dich von diesen Instrumenten nicht blenden und kontrolliere ebenso die anderen Qualitätsmerkmale. Neben dem oberflächlichen Aussehen zählen Bespielbarkeit und eine gute Verarbeitung zur Qualität einer guten Violine. Hierbei gibt es Grundlagen, die selbst die billigsten Violinen befolgen müssen.
- Der Winkel zwischen Korpus und Hals muss stimmen.
- Für ein gutes Klangerlebnis muss die Länge der schwingenden Saiten korrekt sein und der Abstand zwischen Saiten und dem Griffbrett.
- An der Violine darfst Du keine scharfen Kanten spüren. Bei billig produzierten Modellen wirst Du diese Kanten zum Beispiel an den Stellen finden, an denen das Griffbrett mit dem Hals verleimt ist.
- Teste die Wirbel zum Einstellen der Saiten, denn die müssen sich leicht drehen lassen. Gleichermaßen dürfen sie nicht zu leichtgängig sein, da sich sonst die Violine beim Spiel schnell verstimmen könnte.
Manche dieser Qualitätsmerkmale lassen sich noch nachträglich korrigieren oder einstellen, wie beispielsweise die Höhe des Steges. Sie ist für den Abstand der Saiten zum Griffbrett verantwortlich. Anderen Kriterien können kaum nachgebessert werden und entlarven schlecht verarbeitete Violinen sofort.
Einige Qualitätsmerkmale sind weniger offensichtlich, nehmen aber dennoch Einfluss auf die Klangqualität. Dazu gehört beispielsweise das verwendete Material. Hier unterscheidest Du zwischen den Violinen aus massivem Holz oder aus gesperrtem Holz.
Das Alter der verwendeten Hölzer
Für Dich als Käufer ist das Alter der Hölzer kaum zu überprüfen. Dennoch nimmt es einen großen Einfluss auf das Klangerlebnis der Violine. Holz ist ein lebendiger Werkstoff und ist stets am Arbeiten. Selbst Jahrzehnte nach dem Bau der Violine reagiert diese noch auf Temperaturunterschiede und auf Luftfeuchtigkeit.
Veränderung des Materials
Bei Kälte zieht sich das Holz beispielsweise zusammen und bei Wärme dehnt es sich aus. Zu starke Trockenheit können Risse in dem Instrument hervorrufen und erzeugen sofort einen anderen Klang. Ist eine gebrauchte Violine beispielsweise falsch gelagert worden, sind Risse im Korpus entstanden. Kein Wunder, wenn dieses Instrument deutlich schlechter klingt.
Eine Investition in die Zukunft
Hochwertige Violinen werden nur aus Hölzern gefertigt, die schon über mehrere Jahre hinweg lagern und weniger anfällig für solche Veränderungen der Umgebung sind. Die Hölzer geben über die Jahre der Lagerung die Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Wäre eine Violine aus frischem Holz gefertigt, so wird sie sich in den nächsten Monaten komplett verziehen und zu unerwünschten Klängen neigen.
Wie muss eine Violine klingen?
Das Klangerlebnis hängt immer von den eigenen Vorlieben ab. Dennoch kommt es gerade auch bei Anfängern auf einen guten Klang an. Mit einer schlecht klingenden Violine wirst Du schnell den Spaß am Üben verlieren. Anfängerinstrumente benötigen einen kräftigen Ton und einen ausgeglichenen Klang. Die e-Saite darf nicht zu schrill klingen oder herausstechen. Die tieferen Saiten dürfen sich nicht gegenseitig in einem undefinierten Brummen überlagern. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass die Violine gut auf den Bogenstrich reagiert. Je leichter sich das Instrument ansprechen lässt, desto einfacher lässt es sich auch spielen.
Zubehör: Was brauchst Du zum Violine spielen?
Eine Violine benötigt für die Klangerzeugung einen Streichbogen. Der Bogen ist meist mit Pferdehaar bespannt und trägt einen großen Teil zum Klang der Violine bei. Weiteres Zubehör sind die Schulterstütze und das Kolophonium.
Kolophonium | Bei Kolophonium handelt es sich um ein balsamartiges Naturharz aus dem Stamm von Tanne, Fichte oder Kiefer. Es wird auf die Haare des Bogen gegeben und sorgt dafür, dass diese Haare zusammenhalten. Nur so bringst Du die Saiten mit nur einem Strich richtig in Schwingung. |
Schulterstütze | Mit der Schulterstütze erleichterst Du dir das Halten der Geige. Der Einsatz ist allerdings nur notwendig, wenn die Halslänge größer ist, als der Abstand zwischen dem Geigenboden und der Oberseite des Kinnhalters. Im schlimmsten Fall leidest Du an Verspannungen, weil die Schulter immer etwas hochgezogen werden muss. |
Koffer | Daneben sollte das Instrument natürlich gut gelagert und transportiert werden keinen. Ein Etui oder ein Koffer für den Transport ist daher dringend zu empfehlen. |
Notenpult | Darüber hinaus ist ein Notenpult zum Übel sinnvoll. Es kann aus Metall oder Holz hergestellt sein und muss in der Höhe zu verstellen gehen. Die Noten solltest Du immer auf Augenhöhe haben. Wenn sie sicher auf dem Pult liegen, fallen die Seiten auch beim Umblättern nicht nach unten. |
Spielfertige oder nicht spielfertige Violine?
Zusätzlich gibt es den Unterschied zwischen einer spielfertigen und einer nicht spielfertigen Geigen.
Spielfertige Geigen
Bei der spielfertigen Variante sind Steg, Griffbrett und Saiten bereits aufeinander abgestimmt. Die einzelnen Komponenten passen also perfekt zueinander, wodurch von Beginn an eine bessere Klangerzeugung möglich ist.
Nicht spielfertige Geigen
Bei den nicht spielfertigen Violinen müssen die Einzelteile noch aufeinander abgestimmt werden. Hierfür ist ein Geigenbauer gefragt, der natürlich zusätzliche Kosten berechnet. Ist die nicht spielfertige Violine also günstiger, können im Nachhinein noch weitere Kosten anlaufen.
Nicht spielfertige Geigen eignen sich jedoch für den Test des Instruments oder für den Hobbybereich. Für ein langfristiges Spiel solltest Du auf eine angemessene Qualität und eine spielfertige Geige achten.
Was kostet eine Violine?
- Einsteiger-Instrumente bekommst Du zwischen 200 und 500 Euro. Die Violinen sollten solide sein und zumindest die grundlegenden Qualitätskriterien erfüllen. Gerade zum Test des Instruments sind die günstigen Modelle angebracht.
- Die Mittelklasse der Geigen ist weit gefasst. So kannst Du auch im Bereich zwischen 600 und 8.000 Euro eine gute und klangoptimierte Violine kaufen.
- Interessierst Du dich für eine sehr gute und neu aufgebaute Violine, sind meist 10.000 Euro und mehr fällig. Der Vorteil in dieser Preisklasse: Die Violine ist klanglich komplett optimiert und oftmals erhältst Du eine Nachbetreuung durch den Geigenbauer. Sollten Reparaturen oder kleine Einstellungen am Gerät anfallen, sind diese manchmal kostenlos.
Günstige Modelle aus Fernost?
Der Ort der Herstellung kann längst nicht mehr als Qualitätsmerkmal einer Violine angesehen werden. Früher galten Geräte aus Fernost als besonders günstig, aber nur wenig tauglich. Dieses Bild hat sich heute gewandelt. Du bekommst auch hochwertige Geräte aus China, Taiwan oder Südkorea. Ebenso gibt es schlecht hergestellte Violinen aus Deutschland. Als Laie hast Du kaum eine Chance, kleinste Fehler zu entdecken und Dich vor einem Fehlkauf zu bewahren.
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