Big joe Turner
Joseph Turner kam am 18. Mai 1911 in dem kleinen Ort Jackson bei Kansas City auf die Welt. In seiner Jugend mußte er sich aus einem brennenden Haus durch einen Sprung aus dem Fenster retten, wobei er sich beide Beine brach. Von diesem Sturz erholte er sich für lange Zeit nicht. Hinzu kam der frühe Tod seines Vaters. Doch trotz dieser Schicksalsschläge er schon bald als Barkeeper in diversen Clubs an der Kreuzung Highland – Paseo in Kansas City. Zu dieser Zeit begann er, die regelmäßig auftretenden Pianisten mit seiner gewaltigen Stimme immer mal wieder zu begleiten. Bis zum Ende der zwanziger Jahre mauserte er sich so allmählich zu einem begehrten Interpreten für Boogie Woogie, während Country- und City- Blues weniger seinem Stil entsprachen. Bei seinen Auftritten wurde er des öfteren von Pete Johnson begleitet, mit dem ihm bald eine Freundschaft verband.
1936 trat er zum ersten mal im New Yorker Apollo Theatre auf und 1938 nahm er an dem berühmter Konzert in der New Yorker Carnegie Hall teil, wo er unter anderem mit Joe Sullivan, Pete Johnson und Art Tatum sang. Dieser Auftritt und der Konzertmitschnitt „It’s allright Baby“ brachte ihm den Durchbruch. Im Dezember des selben Jahres nahm Turner für Vanguard noch die Titel „Goin‘ away Blues“ und „Roll ‚em Pete“ auf. In den nächsten beiden Jahren nahm er noch eine Reihe wunderbarer Boogie Woogie Stücke auf. Auch die Aufnahmen die zwischen 1945 und 1947 für Indie National Records aufnahm, waren von überdurchschnittlicher Qualität. Nach dieser Zeit war er für viele kleine Labels tätig und lieferte sich packende Live Duelle mit seinen Rhythm and Blues Kollegen. Die gemeinsam mit Wynonie Harris aufgenommene Platte „The Battle Of The Blues, Part 1 & 2“ konservierte 1947 eine dieser aufregenden Schlachten. Anfang der fünfziger Jahre drohte sein Ruhm zu verblassen und er wandte sich dem Rhythm & Blues zu. Er hatte das Glück, bei Atlantic einen Vertrag zu ergattern – wo er bis 1961 blieb – und gleich mit der am 19. April 1951 aufgenommenen Nummer „Chains of Love“ einen neuen Hit zu landen. Mit „Sweet Sixteen“ und „Honey Hush“ folgten weitere Hits und mit „Shake, Rattle And Roll“, der in Bill Haley’s Interpretation ein Millionenhit wurde, legte er einen der Grundsteine für den bald aufkommenden Rock’n’Roll Boom. Turner nutzte die Rock’n’Roll Euphorie für seine Karriere und zeigte, das er mit Songs wie „Lipstick, Powder And Paint“ auch als Rock’n’Roll Sänger zu überzeugen wußte.
Doch seine weiteren Einspielungen verkauften sich nicht mehr so gut und daraufhin weigerte sich Atlantic, seinen Vertrag über 1961 hinaus zu verlängern. Turner ging daraufhin wieder verstärkt auf Tournee wobei er 1965 auch nach Europa kam und nahm in den Siebziger Jahren weltweit an Festivals teil. Hin und wieder nahm er auch noch mal eine Platte auf. Für das gemeinsam mit dem deutschen Bluesmusiker Axel Zwingenberger aufgenommene Album „Let’s Boogie Woogie All Night Long“ wurde im der deutsche Schallplattenpreis verliehen. Ebenfalls mit Axel Zwingenberger entstand anläßlich seines Siebzigsten Geburtstages das wunderschöne Album „Boogie Woogie Jubilee“, bei dem er außerdem noch von seinen alten Freunden Eddie „Cleanhead“ Vinson und Roy Milburn sowie Margie Evans begleitet wurde. Er starb am 24. November 1985 in Inglewood bei Los Angeles.
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